Peter Kropotkins Meisterstueck: Die Eroberung des Brotes

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Die Eroberung des Brotes ist als Aufruf an das gemeine Volk gedacht, dem sozialistische Ideen neu sind, und nicht zur Befriedigung des Appetits nach dilettantischen Diskussionen zwischen AktivistInnen.

Peter Kropotkins Meisterstueck: Die Eroberung des Brotes - Buchbesprechung

Die Eroberung des Brotes

Peter Kropotkin

Dieses Buch ist nicht neu in den Läden: es erschien erstmals 1892 und basierte auf einer Artikelserie P. Kropotkins, damals eine führende Persönlichkeit der anarchistischen Bewegung, für die französische revolutionäre Presse in den 1880ern. Es war so einflußreich wie kaum ein anderes Buch, und obwohl es vor mehr als 100 Jahren geschrieben wurde, sind viele seiner Argumente auch heute noch erstaunlich aktuell. Das erste, was einer an diesem Buch auffällt, ist die Einfachheit der Argumentation: Der Autor beschreibt die Grundlagen des anarchistischen Kommunismus' klar, ohne Rückgriff auf Obskuritäten, die üblicherweise den Mangel an Argumenten verschleiern.

Die Eroberung des Brotes ist als Aufruf an das gemeine Volk gedacht, dem sozialistische Ideen neu sind, und nicht zur Befriedigung des Appetits nach dilettantischen Diskussionen zwischen AktivistInnen. Selbst wie er die anarchokommunistischen revolutionären Ziele zusammenfaßt in dem Satz: "Fordert das Recht aller auf Wohlstand!" zeigt den didaktischen Charakter des Buches.

In dieser Sprache und mit gutinformierten Beweisen zeigt er (vor 120 Jahren!), daß die Bedingungen zur Schaffung einer anarchistischen Gesellschaft, einer Gesellschaft, die den Wohlstand aller garantiert, objektiv kein utopischer Traum sind, sondern (dank des wissenschaftlichen und technischen Fortschritts) eine tatsächlich bestehende Möglichkeit. Er zeigt auch auf, wie die Gesellschaft soviel Wohlstand erzeugt hat und wie unglücklicherweise (wegen der Existenz einer verrückten kapitalistischen Gesellschaft mit Staat und Klassen) dieser Wohlstand verschleudert und vollkommen ungleich verteilt wird.

Um diese Ungerechtigkeit zu beheben und dieses funktionsuntüchtige System zu ersetzen, bietet Kropotkin den Anarchismus als Lösung an. Das bedeutet, Eigentum und Güter aus den Händen der kapitalistischen Bande, die auf dem Rücken der ArbeiterInnen ein Vermögen gemacht hat, zu enteignen und zu kollektivieren, um sie in den Dienst der gesamten Gesellschaft statt einer privilegierten Elite zu stellen; die Produktion entsprechend den Bedürfnissen der Gesellschaft statt des Profits umzugestalten; die Gesellschaft von unten nach oben neu zu organisieren, mit Basisdemokratie statt elitärer PolitikerInnen in der Regierung, die für uns alle entscheiden...

... und dadurch, durch die Eroberung des Brotes, eine ganz neue Phase der menschlichen Geschichte in Kunst, Bildung, Wissenschaft etc. zu eröffnen, da das Ziel der Revolution sich nicht in materiellen Sachen erschöpft, sondern auch dahingeht, das Leben zu verändern, das wir führen.

Er diskutiert auch geistreich und leidenschaftlich die Spaltung zwischen geistiger und körperlicher Arbeit, die Dezentralisierung der Industrie, die imperialistischen Beziehungen zwischen Industrieländern und Rohstofflieferanten und den Widerspruch zwischen Stadt und Land.

Auch wenn sich dieses Buch nicht mit den praktischen Fragen befaßt, mit denen diejenigen konfrontiert sind, die sich organisieren, um die Gesellschaft zu verändern, und nicht über die vielen Probleme berichtet, mit denen jede Revolution kämpft (Knappheiten in der Produktion, internationaler Boykott usw.), gibt es eine lebendige Vorstellung von den ungeheuren Möglichkeiten des gesellschaftlichen Wandels und stellt einen Aufruf zur Umgestaltung des Lebens dar...

Paddy Rua

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Diese Seite ist aus der Druckversion der irischen anarchistischen Zeitung 'Workers Solidarity', Nr. 85, Irland.

Unter http://struggle.ws/wsm/pdf.html gibt's ihre ganzen Veröffentlichungen auch als PDF zum Ausdrucken und Weiterverbreiten vor Ort, diese Ausgabe speziell unter http://struggle.ws/wsm/pdf/ws/85.html.

Die PDF-Version der neuesten Ausgbe gibt's immer unter http://struggle.ws/wsm/paper.html

[aber natürlich alles bloß auf Englisch, Üs].